Unser schönster (und einziger) Roadtrip mit Kind(ern) in Europa – eine Reise durch Ungarn, Bosnien-Herzegowina und Kroatien

Roadtrips mit Kindern sind ja immer so eine Sache. Kleine Kinder schätzen es nicht wirklich über viele Stunden am Tag in einem Auto zu sitzen und in ihrem Bewegungsdrang derart eingeschränkt zu sein. So haben wir versucht diese Art von Reisen zu vermeiden, als unsere Kinder noch sehr klein waren. Abgesehen von unserer einjährigen Weltreise (die gewissermaßen aus drei Rundreisen bestand) haben wir mit den klassischen Roadtrips erst begonnen, als unsere Kinder das Roadtrip-kritische Kleinkindalter hinter sich hatten. Wahrscheinlich die richtige Entscheidung – zumindest aus heutiger Sicht.

Als Angela von UnterwegsmitKind im Dezember zu ihrer Blogparade Unser schönster Roadtrip mit Kind in Europa aufrief, erinnerte ich mich plötzlich wieder an unsere einzige Rundreise durch Europa, die wir mit unseren Kindern vor einigen Jahren unternommen haben, und daran, dass es für uns ein ganz besonderes Erlebnis war unseren Heimat-Kontinent auf diese Weise zu entdecken. Die klassischen Roadtrip-Länder wie beispielsweise die USA oder Kanada sind, was Roadtrips betrifft, viel besser organisiert. Man ist gewissermaßen auf das fahrende Volk eingestellt. In Europa hingegen sind touristische Vagabunden noch die Minderheit. Die meisten Urlauber buchen für längere Zeit einen Stellplatz auf einem einzigen Campingplatz oder eine feste Unterkunft und unternehmen von dort aus ihre Freizeitaktivitäten in der näheren Umgebung. Dabei kann es so schön und aufregend sein auf einem Roadtrip ein Land in seiner Vielfältigkeit zu entdecken.

Vier Wochen mit Kindern und Zelt durch Südosteuropa

Beim Scheiben dieses Reiseberichtes fällt mir auf, das ich selbst in meinem Blog noch nie vollständig über unsere Reise auf dem Balkan berichtet habe. Nur Auszüge unseres Roadtrips verarbeitete ich in diversen kurzen Reiseberichten, was aber der kompletten Reise niemals gerecht werden kann. Gut, dass Angela mich daran erinnert hat.

Unsere Kinder waren zum Zeitpunkt der Reise 5 und 7 Jahre alt, also noch in einem Alter in dem man durchaus noch Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nimmt. So haben wir uns vor der Reise vorgenommen pro Tag maximal 6 Stunden zu fahren, was wir gleich am ersten Tag auf dem Weg zum Neusiedler See in Österreich gnadenlos überschritten. Unsere Kinder nahmen es gelassen, wartete doch am Abend ein angenehm temperierter See auf sie. Dafür entschädigte der zweite Reisetag mit nur 3 Stunden Fahrt bis zu unserem ersten großen Ziel – Ungarns Hauptstadt Budapest.

Ungarns Hauptstadt Budapest

Ungarn – die Hauptstadt Budapest und der Balaton

Die Donaumetropole faszinierte uns vom ersten Tag an. Die Stadt ist nicht nur reich an kulturellen Sehenswürdigkeiten, sondern mit seinen zahlreichen Thermalquellen auch die größte Kurstadt Europas. Aus den beiden Stadtteilen Buda und Pest gründete sich Ende des neunzehnten Jahrhunderts die ungarische Hauptstadt Buda-Pest (eigentlich Pest-Buda). Vom Gellértberg auf Budaer Seite hat man bei schönem Wetter einen wundervollen Blick über die Stadt und die dominierende Donau, die in weiten Bögen dem ungarischen Tiefland entgegenfließt. Drei Tage verweilten wir in Ungarns Hauptstadt bevor es für uns weiter in den Süden an den Balaton – den Plattensee – ging.

Blick auf Budapest vom Gellértberg aus

In knapp 2 Stunden erreicht man von Budapest aus den Süden des Balaton. Die Besonderheit des größten Binnensees Mitteleuropas ist seine geringe Tiefe, die im Durchschnitt nicht mehr als 3 Meter beträgt. Gerade das südliche Ufer des Balaton ist sehr flach (1 Meter bis 1,5 Meter im Durchschnitt) und somit wunderbar geeignet für kleine Kinder. Campingplätze gibt es hier wie der sprichwörtliche Sand am Meer. So genossen wir vier Tage das badewannenwarme Wasser am südlichen Balaton.

Bosnien-Herzegowina – Banja Luka und Mostar

Über das kroatische Hinterland führte uns unsere weitere Reise quer durch den Vielvölkerstaat Bosnien und Herzegowina, ein Land, das sich sichtlich noch nicht von den Folgen des Krieges der neunziger Jahre erholt hat. Landschaftlich faszinierte uns dieses wunderschöne Land am meisten, blieb aber dennoch der bedrückendste Abschnitt unserer Reise durch den Südosten Europas.

Bosnien-Herzegowinas Landschaften sind wild und faszinierend

In einem kurzen Reisebericht habe ich meine Gedanken zu dieser Reise niedergeschrieben. Im Süden von Bosnien-Herzegowina, in der Stadt Mostar, verbrachten wir drei Tage auf einem Campingplatz und erkundeten die nähere Umgebung. Neben der berühmten Stari Most Brücke im Zentrum von Mostar, gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten rund um die Stadt, wie die Kravica Wasserfälle oder das Derwischkloster von Blagaj. Sowohl die Stadt als auch das Land Bosnien-Herzegowina haben uns tief bewegt, waren doch die Zeugnisse des Krieges noch überall allgegenwärtig.

Die dunkle Vergangenheit ist in Mostar allgegenwärtig
Die schöne Stadt Mostar
Die weltberühmte Stari Most Brücke

Kroatien – die Küstenregionen von Dubrovnik bis Istrien

Mit Überschreitung der Grenze zu Kroatien änderte sich dieses Bild schlagartig. An der gesamten Küste Kroatiens sind keinerlei Spuren des ehemaligen Balkankrieges mehr zu sehen (im Landesinneren zwischen Ungarn und Bosnien ist das vielerorts noch anders). Die Küstenregionen jedoch von Dubrovnik im Süden bis hinauf in den Norden (Istrien) sind perfekt auf den Tourismus eingestellt. Hier verbrachten wir die meiste Zeit unseres vierwöchigen Roadtrips durch Südosteuropa. Unsere zahlreichen Stationen führten uns vom äußersten Süden bis hinauf in den Norden, immer entlang der Küste Kroatiens. In einem Reisebericht habe ich unsere sieben schönsten Ziele dieser Reise zusammengeschrieben.

In Kroatien war das Meer unser ständiger Begleiter – die Kinder liebten es
In Kroatien unternahmen wir zahlreiche Ausflüge

Auf der Rückreise durchquerten wir die grandiosen Gebirge Sloweniens und gelangten über Österreich wieder an den Startpunkt unseres Roadtrips durch Südosteuropas.

Das Fazit unseres Roadtrips durch Südosteuropa

Dieser ziemlich spontane Roadtrip blieb bis heute unsere einzige Rundreise durch Europa, was natürlich nicht an der Reise selbst lag. Im Gegenteil – der Roadtrip durch Südosteuropa war eine wundervolle Erfahrung, die wir bis heute nicht missen möchten. Europa ist unglaublich vielfältig und spannend, seine Kulturen und Landschaften außerordentlich facettenreich.

Noch wenig bereiste Gebirgsregionen Europas in Bosnien-Herzegowina

Der einzige Grund dafür, dass wir eine solche Reise seither nicht mehr unternommen haben, sind die langen Fahrzeiten, die man unweigerlich braucht, um die vielen geplanten Reiseziele zu erreichen. Europa ist nämlich nicht nur äußerst vielfältig, sondern eben auch erstaunlich groß. Alleine für Kroatien hätten wir die uns zur Verfügung stehenden vier Wochen Reisezeit um ein Vielfaches verlängern können, so unglaublich viel gab es zu sehen. Natürlich ist es das Wesen eines Roadtrips, dass man auch längere Phasen auf der Straße verbringt, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Dennoch empfanden wir die langen Fahrtage als mühselig, denn sie raubten uns viele Urlaubstage, die bei Berufstätigen natürlich immer kostbar sind. So blieben uns von den vier Wochen Reisezeit nur knapp drei Wochen zum Entdecken der einzelnen Länder. Die restliche Zeit verbrachten wir on the road. Unser Tipp für reisende Familien lautet daher: Weniger ist mehr! Für einen Roadtrip durch Europa würde ich mich auf ein einziges Land (oder Gebiet) konzentrieren und dies intensiver bereisen – gerade wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist. Je nach Reiseziel ist man dann immer noch lange genug auf den Straßen unterwegs, kann sich aber auf ein überschaubares Reisegebiet konzentrieren.

Nach Jahren der Abstinenz werden wir in diesem Jahr wieder einen Roadtrip durch Europa unternehmen. Wir freuen uns, dass das umweltbewusste Reisen immer stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt, und auch wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten indem wir immer häufiger auf das Fliegen verzichten. Das diesjährige Ziel steht zwar noch nicht fest, aber eines kann ich schon verraten: Es geht in den Norden Europas. Meine Kinder freuen sich schon – und ich natürlich auch. 😉

Vielleicht unser nächstes Roadtrip-Ziel in Europa – Norwegen

Wir freuen uns immer über einen Kommentar zu unseren Reiseberichten! 

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