Städtereisen mit Kindern und Jugendlichen – New York mit und für Jugendliche

New York City

„Was würdest du denn im Urlaub gerne mal sehen? Wohin würdest du am liebsten reisen?“

„New York ist bestimmt ganz geil.“

Das Schöne am Erwachsenwerden der Kinder ist, dass man auf ganz einfache Fragen sehr konkrete Antworten erhält, zumindest dann, wenn diese Fragen den Angesprochenen auch wirklich interessieren.
Unsere Kinder sind mittlerweile in einem Alter, in dem man nicht mehr so einfach über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen treffen kann. Das gilt für den Alltag zuhause, aber ganz besonders für den jährlichen Familienurlaub. Sie wollen aktiv mitgestalten und mitbestimmen wohin es geht und was sie sehen wollen. Und das ist in meinen Augen auch ganz gut so, denn somit hat man als Erwachsener sofort einen Trumpf in der Hand den man gezielt dann ausspielen kann, wenn der Jugendliche unterwegs anfängt zu motzen: „Ist ja voll langweilig hier. Ich hab echt keinen Bock das mitzumachen.“ Mit einem „Wer hat sich dieses Reiseziel gewünscht?“ hat man meist sehr schnell dem Schlechte-Laune-Verbreiter den Wind aus den Segeln genommen.
Um es ehrlich zu sagen: Seit unsere Kinder bei den Reisezielen mit einem vollen Stimmrecht mit entscheiden dürfen, haben wir erstaunlich entspannte Reisen. In diesem Jahr wünschten sich unsere Jugendlichen einstimmig wieder einmal die USA als Reiseziel, und New York City führte bezüglich den gewünschten Sehenswürdigkeiten die Rangliste mit weitem Abstand an. Also bastelte ich an einer Rundreise durch den Osten der USA mit New York als Mittelpunkt und Highlight Nummer eins.

Insgesamt hatten wir drei volle Tage für New York zur Verfügung und schon vor der Reise eifrig recherchiert, was wir – oder die Kinder – unbedingt sehen wollten. Was sich bei der Planung als sehr hilfreich erwies, war das vorherige Studieren des U-Bahn Plans Manhattan, da wir somit schon vorab wussten in welche U-Bahn wir für welches Ziel ein- und umsteigen mussten. Kann ich nur jedem empfehlen, weil man sich dadurch eine Menge Zeit (und Nerven) spart.

Ich liebe auch New York

Tag 1 in New York

Am späten Vormittag besteigen wir die U-Bahnlinie E Richtung Downtown Manhattan und besuchen das 9/11 Memorial und das dazugehörige Museum. Das Memorial besteht aus zwei riesigen Wasserbassins, wo vormals die beiden Zwillingstürme standen. Die beiden riesigen „Löcher“ lassen fassungslos erahnen, wie groß diese beiden Türme gewesen sein müssen. Erstaunlicherweise ist es dort – für New Yorker Verhältnisse – sehr ruhig auf den umliegenden Straßen. Hier steht auch das One World Trade Center, das höchste Gebäude der USA.

9/11 Memorial

Das Museum ist sehr schlicht – was man bei einem US-amerikanischen Museum eigentlich nicht gerade erwartet. Viele kleine Räume sind abgedunkelt und es herrscht trotz zahlreicher Besucher eine unglaubliche Stille, die sehr bedrückend ist. Es werden Filmsequenzen gezeigt, Exponate der Rettungseinheiten ausgestellt und verzweifelte Vermisstenanzeigen von Angehörigen an die schwarzen Wände projiziert. Man sieht auch viele Menschen, die ihre Tränen nicht zurückhalten können. Alles in allem ist das 9/11 ein sehr interessantes und beeindruckendes Museum, das diese amerikanische Tragödie, und wie es dazu kam, sehr eindrucksvoll dem Besucher näherbringt. Aus unserer Sicht für Familien mit älteren Kindern oder Jugendliche sehenswert, die mental jedoch ein wenig robust sein sollten. Für kleine Kinder allerdings würde ich dieses Museum auf keinen Fall empfehlen!

9/11 Museum

Im 9/11 Museum

Länger als geplant halten wir uns in Downtown auf. Und weil wir schon im südlichen Manhattan sind, fahren wir auch gleich nach Brooklyn rüber und verbringen den Nachmittag im Brooklyn Bridge Park mit einem gigantischen Blick auf das südliche Manhattan. Wir spüren gleich, das ist unser liebster Platz.

Blick auf Manhattan vom Brooklyn Park aus

Am späten Nachmittag besuchen wir die Stadtbezirke Chinatown sowie Little Italy in Manhattan, und am Abend auf dem Rückweg noch den Time Square, der im Laufbereich des zentralen Busbahnhofs, dem Port Authority Bus Terminal liegt. Von dort sind wir in weniger als 20 Minuten wieder an unserem Hotel in North Bergen angelangt. Puh – ein langer und anstrengender Tag geht zu Ende. Wenn nur dieser Jetlag nicht wäre! 

Little Italy

Time Square

Tag 2 in New York

Auch am zweiten Tag kommen wir nicht schneller in die Gänge. Der Jetlag hat uns fest im Griff.
So fahren wir erst gegen 10.30 Uhr mit der U 1 bis zur Endstation South Ferry. Von dort starten die kostenlosen Fähren im 30-Minutentakt zur südlichen Insel Staten Island. Die Fähren fahren immer in einem – mehr oder weniger – akzeptablen Fotografierabstand an Liberty Island mit seiner berühmten Freiheitstatue vorbei. Leider ist es heute stark bewölkt und etwas diesig, und auch die Fähre hält einen größeren Abstand zum Wahrzeichen New Yorks ein als erwartet, sodass die hektisch geschossenen Fotos nicht gerade Prämiencharakter aufweisen. Was soll´s! Schön war es trotzdem! 

Manhattan von der Staten Island Ferry aus

Lady Liberty aus der Ferne

Der Tag ist schon weit fortgeschritten, als wir wieder die City Manhattans erreichen. Nach einem schnellen Mittagessen dürfen die Mädels am Time Square ein wenig shoppen und die Jungs stellen sich für Tickets am Rockefeller Center für den Abend an. Ohne anstehen kommt man in New York auf keinen Wolkenkratzer hinauf. Die Wartezeiten am Rockefeller Center sind jedoch im Vergleich zu den anderen (Empire State oder One World Trade) erheblich kürzer. Auch hat das niedrigere Rockefeller Center laut Insider die schönste Aussichtsplattform, die einen 380 Grad Rundumblick garantiert. Die schönsten und höchsten Wolkenkratzer New Yorks sind von hier aus am besten zu sehen, weshalb wir uns schon vor der Reise für das Rockefeller Center entschieden haben.

Shoppen gehen ist ein Muss für New York

Am späten Nachmittag – wir Mädels benötigen nach dem Power-Shopping ein wenig Ruhe – besuchen wir noch den Central Park. Leider macht uns das Wetter, das den ganzen Tag schon nicht so toll gewesen war, einen Strich durch die Rechnung. Am berühmten Strawberry Fields, dem Gedenkmonument, das an die Erschießung John Lennons vor seinem Haus ganz in der Nähe erinnert, fängt es nach kurzer Zeit fürchterlich an zu Regnen. Wir hören uns noch die letzten Akkorde von Let it be eines jungen Musikers an und flüchten in die nächste Bar. Ein heftiges Gewitter hält uns dort eine halbe Stunde gefangen, und ich bin froh jetzt nicht auf dem Rockefeller Center zu stehen. Das besuchen wir dann am Abend mit Sonnenuntergang (der heute leider nicht so spektakulär ausfällt) und Nachtstimmung über Manhattan. Was soll ich sagen, es war gigantisch. Aber ich denke, das seht ihr ja selbst.

Blick auf den Central Park vom Rockefeller Center aus

New York City

New York by night

Tag 3 in New York

Heute sind wir ein wenig früher in der Stadt. Die Symptome des Jetlag lassen merklich nach. Vom Port Authority Bus Terminal geht es mit der U 7 sehr zügig zur Grand Central Station. Der zentrale Bahnhof Manhattans ist mit seinen fast siebzig Gleisen einer der größten Bahnhöfe der Welt. Die fast schon monumentale Eingangshalle stammt noch aus dem neunzehnten Jahrhundert bzw. wurde Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in seiner heutigen Form umgestaltet. Mit seinem nostalgischen Flair ist es das meistbesuchte Gebäude New Yorks. Meine Kinder finden das imposante Gebäue zwar durchaus sehenswert, doch noch interessanter ist für sie der Apple Store im Obergeschoss. Dort kann man mit den allerneusten Apple Geräten nach Herzenslust spielen und ausprobieren, was die schöne technische Welt für Neuerungen bereit hält. Über eine Stunde malen die beiden eifrig auf iPads virtuelle Kunstgemälde. Auch so kann Sightseeing mit Kindern bzw. Jugendlichen in New York aussehen. Also, ich brauch erst mal ‘nen Kaffee!  

Eingangshalle des Grand Central Station

Nachdem wir die Jugendlichen irgendwann von ihren Spielzeugen losreißen können, fahren wir mit der U-Bahn wieder in den Süden Manhattans. An der Wall Street essen wir mit Bankern und Brokern zu Mittag, bei Mc Donald’s. Unser nächstes Ziel ist der südliche Broadway am Madison Square Park. Dort steht eines der interessantesten Hochhäuser New Yorks, das Flatiron Building (zu Deutsch „Bügeleisengebäude“). Seine ungewöhnliche Form, die an ein Bügeleisen erinnert, machte dieses Gebäude weltberühmt, und ist ebenfalls ein Wahrzeichen der Stadt New York. Ganz amüsant ist, dass zum Zeitpunkt der Erbauung die New Yorker von der ungewöhnlichen Architektur gar nicht begeistert schienen und um das fragil aussehende Gebäude einen großen Bogen machten, weil sie dachten, dass es irgendwann umfallen würde.

Flatiron Building

Am Nachmittag sind wir mit Besichtigungstouren mehr als gesättigt und benötigen erst mal eine Verschnaufpause. Heute ist es leider unglaublich heiß, sodass uns das Sightseeing wirklich schlaucht. Im High Line Park können wir ein wenig entspannen und uns auf lauschigen Schattenplätzen erholen.
Der High Line Park liegt im Westen von Manhattan in kurzer Entfernung zum Port Authority Bus Terminal. Die Schienenanlage einer ehemaligen Güterverkehrhochbahn wurde im Jahr 2006 in mehreren Bauabschnitten in eine begrünte Fußgänger-Hochstraße umgebaut. Das Projekt verschlang mehrere Millionen und konnte nur Mithilfe zahlreicher Spendengelder verwirklicht werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der High Line Park ist für uns eines der schönsten Sehenswürdigkeiten in New York.

Der High Line Park

New York mal anders - vom High Line Park aus

Am späten Nachmittag fahren wir mit der U-Bahn Linie 2 noch einmal nach Brooklyn hinüber. Unser letztes Ziel für heute sind die Brooklyn Bridge und erneut der Brooklyn Bridge Park, für uns der schönste Platz New Yorks. Gemütlich lassen wir den Tag ausklingen in unserer mittlerweile vertrauten Buzz Bar, ein kleiner Imbiss direkt am Pier unterhalb der Brooklyn Bridge.

Blick von der Brooklyn Bridge auf Manhattan

Die Brooklyn Bridge

In der Nacht verabschieden wir uns von Brooklyn, das uns mit einem atemberaubenden Blick auf Manhattan belohnt. Noch wissen wir nicht, dass wir diese wunderschöne Stadt am Ende unserer USA Reise doch noch einmal sehen werden. New York, du bist einfach traumhaft schön. 

Skyline Manhattans

New York Tipps für Familien mit kleinen Kindern

Wir selbst haben zwar keine kleinen Kinder mehr, möchten euch aber dennoch einige interessante Sehenswürdigkeiten zeigen, die uns bei unserem New York Aufenthalt aufgefallen sind, und die mit kleinen Kindern sicherlich erlebenswert sind. (Hinweis: Die nachfolgenden Sehenswürdigkeiten haben wir selbst nicht besucht, einige jedoch während unseres Aufenthalts von außen begutachtet.)

Westlich des Central Parks gibt es ein spezielles Museum für Kinder.

Ebenfalls im Central Park befindet sich der Central Park Zoo.

Daneben haben wir jede Menge Spielplätze – auch ganz tolle Wasserspielplätze – in Manhattan sowie in Brooklyn gesehen. Eine gute Übersicht über die Spielpätze in New York findet ihr hier.

Hat dir unser New York Trip gefallen? Welche Sehenswürdigkeiten in New York kennst du? Wir freuen uns über deinen Kommentar!

Für alle, die auch in New York ein wenig Geld sparen wollen, haben wir hier ein paar Tipps für euch →

← zurück zu Reisen mit Kindern in Amerika – USA

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.