Wandern mit Kindern im Bryce Canyon Nationalpark im Westen der USA

sunset-point-kopie

Ein Beitrag von Volker Otter

Die Fahrt führt uns hoch über die kühlen, mit Nadel- und Pappelwald bewachsenen Berge des Dixie National Forests. Viele schöne Zeltplätze winken uns zu: „Bis zum nächsten Mal!“ Wir streifen das Staircase Escalante National Monument, wir winken und denken: „Auf ein Neues auf einer anderen Tour!“ Wir sind so früh dran, dass wir um 10.00 Uhr noch einen guten Zeltplatz auf dem Sunset Campground bekommen.

Wir wissen, dass wir hier nicht alleine sein werden. Der Bryce Canyon Nationalpark ist eine Touristenattraktion. Bryce Canyon City am Parkeingang wurde wegen der vielen Menschen aus dem Boden gestampft. Nicht schön, aber gut zum Einkaufen. Trotzdem, der Park ist einen Besuch wert, wenn man sich darauf einstellt oder die längeren, nicht so stark frequentierten und anstrengenderen Wanderrouten wählt. Das Gute hier ist, dass es ein gut funktionierendes Shuttlebussystem bis zum Bryce Point gibt. So kann man einige Trailheads mit dem Bus erreichen und ist nicht auf Rundwege angewiesen.

Navajo Loop Trail (2,2 Kilometer, Schwierigkeit wird offiziell als mittelschwer angegeben)

Wir richten uns ein und wandern mit dem Strom am Nachmittag auf dem Navajo Loop Trail. Es geht steil bergab, mitten hinein zwischen die Hoodos. Unten im Talgrund sehen wir eine kollabierte Frau, die gerade versorgt wird. Wenig später kommen Sanitäter mit einer Bahre und transportieren die Frau den steilen Pfad mit Muskelkraft hinauf, eine taffe Leistung und ein Hinweis darauf, sich nicht zu unterschätzen, das Gefälle ist steil, sehr steil. Man verdrängt das schnell, da die Landschaft so wild und dramatisch ist, dass man die Anstrengung darüber schnell vergisst.

Abends finden wir uns – mit vielen anderen Menschen – am Sunset Point ein. Die Sonne schickt, tiefstehendes, warmes Licht. Das Amphitheater der Hoodos erstrahlt in immer wieder neuen Farbvariationen, da ist das Klicken und Sirren der Fotoapparate und Handys auch egal. Alle sind wie berauscht von der Schönheit.

Sunset point
Sunset point

Abends machen wir ein Lagerfeuer und genießen es immer noch in der Dark Sky Area zu sein, viele Sternschnuppen versüßen uns den Abend.  Die Wettervorhersage sagt für morgen Regen an.

Am Morgen beobachten wir die fetten Streifenhörnchen, die in unserer Feuerstelle nach Haferflockenkrümeln suchen. Wir essen unser Oatmeal (Porridge) immer noch mit Appetit und gerne mit Zimt.

Streifenhörnchen, das nach Futter sucht
Streifenhörnchen, das nach Futter sucht

Peekaboo Loop-Trail vom Bryce Point aus via Queens Garden Trail zum Sunrise Point (ca. 7,5 km, offiziell als schwierig angegeben, aber gut zu gehen)

Queens garden trail
Queens garden trail

Heute starten wir auf den Peekaboo Loop-Trail vom Bryce Point aus und wandern über den Queens Garden Trail zum Sunrise Point. Die vielen Menschen, die sich an den Ausguckpunkten tummeln, aber keine Lust auf weiteres haben, lassen wir hinter uns. Der Peekaboo ist auch für Pferde freigegeben. Unsere Kinder rümpfen manchmal die Nase, der Pferdeapfelgeruch ist überall. Die Ausblicke sind dafür fantastisch. Einer der frühen Siedler sagte einmal: „It’s the lousiest place to loose a cow!“ Das können wir gut verstehen, ein Irrgarten. Später im Queens Garden führen kleine Trampelpfade direkt zu den Hoodos. Manchmal hat man sogar das Gefühl alleine zu sein und kann dann für einen Moment surrealistische Stimmungsbilder genießen. Mittlerweile hat sich eine Wolkenwand zusammengebraut, das Grummeln hören wir schon seit Längerem. Und bei Gewitter sollte man hier nicht mehr unterwegs sein. Gewitterstürme bergen eine manchmal tödliche Gewalt. Also nichts wie hoch und – siehe da – gerade oben am Sunrise Point angekommen, fährt uns der Shuttlebus vor der Nase weg, also weiter auf dem Rim Trail zum Sunset Point, wo es eine sichere Unterstellmöglichkeit gibt. Angekommen, untergestellt und es geht los. Wo kommt das ganze Wasser bloß plötzlich her und warum hört es nicht auf zu gießen?

Queens garden trail
Queens garden trail

Es regnet sich ein, wir fahren nach Tropic und trinken Kaffee in der Tropic Espresso Bar. Gemütlich hier, draußen ist es neblig, nass und klamm. Einkaufen im General Store und abends gönnen wir uns ein Family Special (Riesenpizza, vier Softdrinks und Breadsticks für 25 Dollar), warum nicht auch mal?

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