Radtour mit Kindern am Rhein-Rhone Kanal in der Schweiz und Frankreich

In fünfzehn Tagen 620 Kilometer auf dem Rhein-Rhone Kanal in Frankreich und der Schweiz

Ein Gastbeitrag von Markus Stüdeli

Familien-Radtour 2015. Eigentlich wollten wir ja in die Bretagne…

Mit 2 Familien, 6 Rädern und einem Anhänger mussten wir aber vor der beschränkten Transportkapazität der TGVs kapitulieren. Deshalb sollte es eine Tour so quasi vor der Haustür werden, von Delle bis in die Gegend von Genf und dann zurück in die Schweiz. Eine Woche vor Abreise mussten wir die Strecke noch einmal umplanen, weil wegen Streckenumbauten in der Gegend von Porrentruy kurzfristig ein Busersatzkurs angekündigt wurde. 6 Räder und Anhänger wollten wir keinem Buschauffeur zumuten. So war denn halt Basel unser Startort. Als Strecke bot sich der Radweg entlang des Rhein-Rhone Kanals an, der ein Teil der EuroVelo 6 Fernradroute ist. Die Tagesetappenlänge betrug zwischen 40-60 km, mit ein paar Ruhetagen. Genau Buch geführt habe ich nicht, insgesamt waren es 620 km (inkl. ein paar kleinere Exkursionen zu Bäckereien in Nachbardörfern). Unser jüngster Radler war 7 Jahre alt und erstmals mit dem eigenen Rad auf Mehrtagestour, die noch jüngeren Kinder (5 & 3 Jahre) durfen im Kinderanhänger Platz nehmen.

1. Tag: Basel SBB – Leymen – Rodersdorf – Durmenach – Altkirch

Ausgangsort ist der Treffpunkt am Bahnhof Basel. Die Veloroute Richtung Leymen führt uns problemlos durch den Stadtverkehr aus der Stadt hinaus. Im Leymental in Richtung Rodersdorf spüren wir den heftigen Gegenwind – er lässt bis am Abend nicht nach. Immerhin sind die Temperaturen so erträglich. Spät gestartet machen wir schon in Rodersdorf Mittagsrast, dem letzten Ort in der Schweiz. Ab geht es über die grüne Grenze ins Sundgau. Auf einen Kaffeehalt müssen wir lange warten, die Dörfer entlang unserer Route sind entvölkert, Schlafgemeinden für Pendler nach Basel ohne Dorfleben wie es scheint. Die paar wenigen Dorfkneipen sind geschlossen. In Durmenach finden wir schließlich einen Getränkehändler, welcher bereit ist, uns in einem eigentlich geschlossenen Lokal zu bewirten. Die Zeit ist dort vor 40 Jahren stehen geblieben.

Camping Altkirch - schön und preiswert.
Camping Altkirch – schön und preiswert.

2. Tag: Altkirch – Dannemarie – Joncherey

Mit dem Zusammenpacken klappt es noch nicht optimal, und der Vortag war halt doch etwas anstrengender als zuerst gedacht, so kommen wir nur spät in die Gänge. Bis Mittag schaffen wir es immerhin bis an den Rhein-Rhone Kanal bei Dannemarie. Wir finden einen schönen Pick-Nick Ort an einem „historischen Baggersee“. Während Jahrhunderten wurde dort Lehm für ein Ziegelwerk abgebaut, nach Erschöpfung der Vorräte entstand in der Grube auf natürliche Weise ein schöner Teich, nun voll von Fischen. Dannemarie liegt gleich unterhalb einer Kanalstrecke mit 13 Schleusen in Serie. Für die auf die Durchfahrt wartenden Schiffe ist ein kleiner Hafen angelegt worden. Am Nachmittag geht’s die Kanalstrecke hoch (das kann man an diesem Ort so schreiben, der Anstieg ist merkbar). Zusammen mit dem Gegenwind ist dies unerwartet anstrengend und wir kommen nur langsam voran. So schaffen wir unser Tagessoll nicht ganz und halten nach einem Ersatzcamping Ausschau. Ca. 10 km südlich der Kanalstrecke finden wir in Joncherey einen einfachen, aber schön angelegten Campingplatz. Für 3 Zelte, Tarp und 8 Personen bezahlen wir gerade mal 24 €.

3. Tag: Joncherey – Montbéliard – Dampierre-sur-le-Doubs – L’Isle-sur-le-Doubs

Von Joncherey aus können wir dem Flüsschen Allaine auf kleinen Sträßchen und lokalen Radwegen bis zurück zum Kanal folgen. Die Wasserwege verlaufen hier ziemlich verwirrt und heißen dazu noch ähnlich: Von der Allaine gelangen wir zum Allan Fluss, der schon etwas breiter fließt und den Rhein-Rhone Kanal mit Wasser versorgt. Montbéliard wird uns vor allem wegen des modernen und originellen Spielplatzes in Erinnerung bleiben. Von der Stadt selber kriegen wir wenig mit, da wir sie dem Rhein-Rhone Kanal folgend rechts liegen lassen. Der Park mit dem Spielplatz liegt direkt am Kanal auf einer ehemaligen Industriebrache. Wir können die Kinder kaum losreißen, aber der Weg bis zum Camping ist noch weit, und so rollen wir zuerst mit quengelndem Nachwuchs weiter. Die Landschaft ist hier reizvoll und abwechslungsreich. Wir sind am Doubs angelangt und das Flusstal ist tiefer in die Hügel eingeschnitten als zuvor, Felsen, Wälder, alte Örtchen. So macht Radeln Spaß, und bald ist auch die Laune bei den Kleinen wieder besser. L’Isle-sur-de-Doubs ist ein malerisches kleines Städtchen mit einem Supermarkt, einem Camping, einer ausgezeichneten Bäckerei und einem Waschsalon, kurz allem, was es für einen Ruhetag braucht, denn dies hatten wir für den Folgetag eingeplant.

Unser jüngster Mitradler konnte immer gut mithalten
Unser jüngster Mitradler konnte immer gut mithalten

4. Tag: Ruhetag in L’Isle-sur-le-Doubs

Frauen und Kinder haben schon lange vehement darauf bestanden, also ist ein Ruhetag mit Ausschlafen angesagt. Ich mach mich als erster auf zur Bäckerei und erkunde mit dem Rad in Ruhe den Ort und die Umgebung. Nach dem Brunch teilen wir uns auf: Während die Männer die Kinder zum Flussbad führen, kümmern sich die Frauen um Wäsche und Einkauf. Auf der anderen Seite des Doubs befinden sich ein paar alte Industrieruinen, und ein Trampelpfad führt hinunter zum Fluss. Hier installieren wir uns und lassen die Kinder baden. Die Kinder ziehen verrostete Maschinenteile aus dem vorletzten Jahrhundert und sogar eine halbe alte Madonnenfigur aus Porzellan aus dem Fluss. Ein Paradies für kleine Schatzjäger. Der Tag vergeht so im Nu.

Schwelle im Doubs
Schwelle im Doubs
Waschtag
Waschtag

5. Tag: Noch ein Ruhetag in L’Isle-sur-le-Doubs

Eigentlich wollten wir ja weiterfahren… Der Morgen begrüßt uns aber unfreundlich mit Nebel und Regen, und so rebelliert die nicht gerade schweigende Mehrheit und wir legen wohl oder übel noch einen weiteren Ruhetag ein. Ich schäle mich trotzdem aus dem nassen Zelt und mache mich auf zur Bäckerei. Die Morgenstimmung mit dem feinen Nebel hat durchaus ihren Reiz.

Auf dem Weg zur Bäckerei
Auf dem Weg zur Bäckerei

6. Tag: L’Isle-sur-le-Doubs – Clerval – Baume-les-Dames

Nun klappt es auch mit der Weiterfahrt: Petrus ist uns wohlgesinnt und auch die Strecke hat hier in der ländlichen Freigrafschaft ihren Reiz. Der Doubs schlängelt sich ruhig durch die sanfte Hügellandschaft. Gleich nach der Mittagrast gibt es einen kleinen Anstieg zu bewältigen. Nicht immer folgt die Fahrradstrecke dem Rhein-Rhone Kanal – gelegentlich führt sie auch in kleine Dörfer auf den Anhöhen daneben, was bei uns für einige rote Köpfe sorgt. In Beaume-les-Dames, unserem heutigen Etappenort, ist ein kleines Volksfest angekündigt, und so begeben wir uns nach dem Platzbezug im Camping Municipal zurück ins Städtchen. Neben einer Hüpfburg und einigen kleinen Jahrmarktständen werden auch lokale Spezialitäten serviert und so verpflegen wir uns auf dem Platz. Die Kinder freuen sich über einen „Barbe à Papa“ (Zuckerwatte) und über die gewonnenen Spielzeugpistolen (die Eltern etwas weniger…).

Der Radweg folgt hier dem Doubs durch eine sehr ländliche Gegend, fast ohne Verkehr
Der Radweg folgt hier dem Doubs durch eine sehr ländliche Gegend, fast ohne Verkehr

7. Tag: Baume-les-Dames – Besançon – Thoraise – Osselle

Weiter geht’s, immer schön den Doubs-Windungen nach in Richtung Besançon. Eine besondere Attraktion wartet noch in Besançon auf uns: Der Rhein-Rhone Kanal, inkl. Veloweg, führt in einem ca. 400 m langen Tunnel unterhalb der Vauban Festung durch und kürzt den Weg um die Flussschlaufe so um ein paar Kilometer ab. Dieser Tunnel wurde bereits vor ca. 200 Jahren durch den Fels gesprengt und weiß nicht nur unsere Kinder zu faszinieren. Bei Thoraise folgt ein weiterer Kanaltunnel, allerdings müssen die Räder diesmal über den Berg. Unsere Begeisterung hält sich deshalb diesmal in Grenzen. Wir kommen trotzdem gut voran und sind glücklich, am Zielort in Osselle noch Zeit für ein Bad zu haben. Der Campingplatz liegt gleich an einem Baggersee neben einer Badeanstalt mit schöner Wasserrutsche; der Eintritt dort ist inbegriffen. Für die Nacht und den Folgetag soll es Regen geben, es ist also wieder ein Ruhetag angesagt. Dafür bietet Osselle auch noch einen weiteren guten Grund in Form einer speziellen Touristenattraktion…

Der Blick zurück in Richtung Tunnelausfahrt und Festung
Der Blick zurück in Richtung Tunnelausfahrt und Festung

8. Tag: Ruhetag in Osselle

Während alle ausschlafen, mache ich mich wieder einmal früh auf zur nächsten Bäckerei im Nachbarort Byans-sur-Doubs. Die paar Kilometer hin und zurück nehme ich gerne unter die Räder, die Stimmung frühmorgens ist einmalig, speziell am Fluss, aber sogar das Kieswerk sieht irgendwie gut aus… Ein Ruhetag ganz ohne Programm sollte es nicht werden. Wir besuchen die Grotten von Osselle, 3 km entfernt vom Campingplatz. Die Höhle ist grösser und prächtiger als erwartet. Wir erfahren, dass sie bereits seit 1504 touristisch erschlossen ist und damit eine der ältesten Attraktionen ihrer Art. Außerdem war die Grotte erster Fundort von Höhlenbärenskeletten. Wir sind beeindruckt.

In der Grotte von Osselle
In der Grotte von Osselle

9. Tag: Osselle – Orchamps – Dole

Weiter geht’s durch die Provinz. Gleich nach Osselle überfahren wir die Departementsgrenze ins Departement du Jura. Es ist Sonntag und neben vielen Wochenendradlern teilen wir die Strecke auch temporär mit einer Oldtimer- Rally. Der Radweg führ nun öfter getrennt vom Rhein-Rhone Kanal durch Dörfer, damit ändert sich auch der Charakter der Strecke. In Orchamps finden wir schon wieder einen sehr schönen Picknickplatz direkt am Doubs. Während die Kinder auf einem halbversunkenen Holzboot Piraten spielen, genießen die Erwachsenen im Halbschatten der Weiden ein einfaches Mahl aus feinen Landespezialitäten: Hartwurst, Ziegenkäse, Camembert, Baguette, Cidre, dazu frische Tomaten und Pfirsiche. Bis Dole ist es nicht mehr sehr weit, und es bleibt nach dem Zeltaufstellen im Camping Municipal noch Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung. Dole ist sehenswert und in der Kathedrale ist es schön kühl. Für’s Abendessen machen wir unserer Jungmannschaft mal eine Freude und besuchen eine Pizzeria.

Die 2. Departementsgrenze ist erreicht. Das Schild erklärt auch die Benutzungsregeln des Radwegs. Das Geschwindigkeitslimit wird allerdings von den lokalen Sonntags-Rennradlern komplett ignoriert.
Die 2. Departementsgrenze ist erreicht. Das Schild erklärt auch die Benutzungsregeln des Radwegs. Das Geschwindigkeitslimit wird allerdings von den lokalen Sonntags-Rennradlern komplett ignoriert.

10. Tag: Dole – Saint-Jean-de-Losne – Seurre

Nach Dole führt der Radweg nur noch kurz dem Doubs entlang, welchen wir erst 2 Tage später wieder sehen sollten: der Rhein-Rhone Kanal biegt hier gegen Norden ab, schnurstracks der Saône zu, die breit durchs flache Land fließt. Wir sind nun im Burgund angelangt. Der Radweg entlang der Saône ist um einiges eitöniger als jener am Doubs.
Am Etappenort Seurre treffen wir müde ein und für einen Besuch im Schwimmbad gleich neben dem Campingplatz ist es leider schon zu spät. So müssen wir uns mit einem Flussbad in der eher trüben Saône begnügen. Der Camping Municipal ist hier übrigens so billig wie noch nie: Für unsere 2 Familien/8 Personen/4 Zelte bezahlen wir gerade mal € 23.-.

Abschied von Dole
Abschied von Dole
Abendstimmung in Seurre - Romantische Häuserzeile am Fluss
Abendstimmung in Seurre – Romantische Häuserzeile am Fluss

11. Tag: Seurre – Verdun-sur-Doubs – Chalon-sur-Saône

Am Morgen weint der Himmel mal wieder. Der Weg nach Chalon sur Saône bietet eher wenige landschaftliche Höhepunkte; das Land ist flach, der Fluss breit, die Dörfchen verschlafen. In Verdun fließen Doubs und Saône zusammen. Beide Flüsse führen an diesem Ort in etwa gleich viel Wasser. Meine Sympathien liegen eher beim Doubs, wenn es nach mir ginge, hätte man den Fluss unterhalb besser „Doubs“ benannt. Erst gegen acht Uhr treffen wir in Chalon-sur-Saône ein. Die Radroute verschwindet hier irgendwie in den Trabantenstädten, und wir sind froh darüber, dass der Feierabendverkehr schon abgeflacht ist. Der Zeltplatz (du Pont de Bourgogne) ist für einen Stadtcamping akzeptabel. Er liegt gleich am Fluss, in gebührendem Abstand von größeren Durchgangsstraßen, unparzelliert mit viel Platz.

Blick auf Verdun-sur-Doubs, wo der Doubs in die Saône mündet.
Blick auf Verdun-sur-Doubs, wo der Doubs in die Saône mündet.
Fahrt durch die eintönig flache Flusslandschaft der Saône.
Fahrt durch die eintönig flache Flusslandschaft der Saône.

12. Tag: Chalon-sur-Saône – Tournus – Pont-de-Veau

Am Morgen fahren wir zeitig los, denn ein Hitzetag ist angekündigt. Zuerst geht’s durch die Altstadt von Chalon-sur-Saône durch wieder auf die rechte Flussseite. Es gilt hier nachzutragen, dass wir schon lange nicht mehr der Euro Velo 6 folgen, sondern der „La Voie Bleue“ Veloroute, welche weit weniger gut ausgebaut und signalisiert ist. Der Weg entlang des Flusses ist denn auch kaum mehr gut befahrbar, und ich entschließe, freier zu navigieren und mich nicht mehr so eng an die Flussroute zu halten. Dies hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Route landschaftlich abwechslungsreicher ist. Tournus ist der letzte Ort im Burgund. Die alte Klosterkirche wäre gewiss einen Abstecher wert gewesen, doch uns drängt es weiter in Richtung Pont-de-Veau. Dies aus zwei Gründen; erstens erwartet uns an diesem Etappenort ein schönes Schwimmbad (worauf sich speziell die Kinder freuen), zweitens hat Pont-de-Veau für eingefleischte Tourenradler einen magischen Klang, denn in Pont-de-Veau steht Gilles Berthouds Manufaktur.

13. Tag: Pont-de-Veau – Polliat – Saint-Paul-de-Varax – Saint-Nizier-le-Désert

Schon seit Tournus haben wir die Saône und das Radroutennetz definitiv hinter uns gelassen und fahren auf kleinen Departementssträßchen. Das stellt etwas höhere Anforderungen ans Navigieren, ist aber eigentlich angenehmer, da die Route abwechslungsreicher ist, mehr durch die Dörfchen führt und verkehrsmäßig immer erträglich bleibt. Wir sind nun im Departement Ain, welches zur Region Rhône-Alpes gehört. Die Teichlandschaft der Dombes, welche wir durchfahren ist wasserreich, hügelig und dünn besiedelt. Unsere Erwartungen auf ein kühles Bad zum Mittag werden allerdings nicht erfüllt. Die Teiche sind ausnahmslos Privatgrund, umzäunt und werden zur Fischzucht genutzt. In Polliat ist deshalb mal wieder Mittag im Restaurant angesagt, die Speisen einfach, aber gut. Man kündigt uns dort an, dass im Camping von Saint-Nizier-le-Désert ev. eine Bademöglichkeit bestehe, und so ist unser Tagesziel nun klar. Die Bademöglichkeit entpuppt sich als schön angelegtes, modernes Naturschwimmbad, bei welchem die Wasserzirkulation durch einen natürlichen Klärbereich mit speziellen Wasserpflanzen das Wasser säubert. Das Wasser ist wunderbar klar und ohne Chlor- oder Ozongeruch. Ein Genuss!

Das Kleinkinderbecken mit dem Pflanzen-Klärbereich im Hintergrund.
Das Kleinkinderbecken mit dem Pflanzen-Klärbereich im Hintergrund.

14. Tag: Saint-Nizier-le-Désert – Chalamont – Priay

Heute steht nur eine kurze Radetappe auf dem Programm. Direkt anch Priay wären es nur ca. 12 km, aber wir bevorzugen es, noch einen kurzen Umweg zum größeren Ort Chalamont zu machen, um dort gemütlich zu Frühstücken und uns mit Einkäufen einzudecken. Priay haben wir als Zielort ausgewählt, weil er nur ca. 6 km entfernt liegt von Ambérieu und außerdem mit einem Flussbad aufwarten kann. Wir beschließen den Tag mit Grilladen auf einem Grill, welchen uns der Campingbetreiber gratis zur Verfügung stellt. Allerdings müssen wir uns wegen eines aufziehenden Gewitters damit beeilen. Das Gewitter ist heftig. Wir haben die Zelte ausreichend beschwert (abspannen ist wegen des betonharten Bodens sehr schwierig) und verziehen uns in den Toilettentrakt, wo wir mit Besorgnis den Böen und dem sturzbachartigen Regen zuschauen. Zum Glück ist der Spuk sehr schnell durch, ohne Schaden an unseren Zelten angerichtet zu haben.

Angeschnallt, es geht los!
Angeschnallt, es geht los!

15. Tag: Priay – Ambérieu SNCF und zurück in die Schweiz

Am letzten Tag stehen nur noch gerade 6km Fahrradstrecke auf dem Programm, vorbei am Militärflugplatz von Ambérieu zum Bahnhof. Vom Städtchen selber kriegen wir so, abgesehen von den wenig ansehnlichen Vororten, nichts mit. Am Bahnhof folgt zuerst mal die Ernüchterung: Der Zug fährt ab Perron B ab und es gibt weder Rampe noch Lift in die Unterführung. Evi erkundigt sich beim Fahrdienstleiter, ob wir mit den Rädern und den Anhänger über die die Gleise dürften (im vorderen Bahnhofbereich gibt es einen für Passagiere gesperrten Übergang). Der Vorstand winkt ab: Sie hätten strikte Anweisung, dies zu untersagen. Wir finden uns damit ab, dass wir Gepäck und Räder wohl oder übel durch die Unterführung tragen müssen. Ein paar Minuten später taucht der Fahrdienstleiter allerdings bei der Gruppe auf. Er habe die Situation nun so gelöst, dass er den Zug auf das Perron A umleiten werde. Wir könnten ihn umarmen. Es bleibt noch Zeit, bei nahen Blumenladen ein Dankeschön- Geschenk zu besorgen, und so ziert wenig später eine Chilipflanze das nüchterne Bahnhofbüro.
Als der Zug einfährt, sind die modernen Wagons mit Niederflureinstieg gut gefüllt, trotzdem finden wir aufgeteilt auf zwei Mehrzweckabteile mit Fahrradstellplätzen gut Platz darin mit all unserem Plunder. So problemlos hatten wir uns dies nicht vorgestellt mit der Rückfahrt. Und so sind wir in etwas mehr als einer Stunde entspannter Zugfahrt zurück in der Schweiz.

Fazit der Radreise:

Die Rhein-Rhone Route ist ausgezeichnet für eine Familientour mit Kindern – einfach, schöne Landschaften und Städtchen am Weg, die Kinder finden unterwegs überall Plansch- und Spielmöglichkeiten, welche sie bei Laune halten. Nur sehr wenige Strecken mit viel motorisiertem Verkehr, deshalb auch für Jungradler gut geeignet. Gut geeignet für Camper, da in regelmäßigen Abständen preiswerte Zeltplätze (primär Camping Municipales) mit einfacher, aber für Radler zweckmäßiger Ausstattung vorhanden sind. Wild campieren wäre auch kein Problem, es gibt sehr viele einsame und schöne Flussabschnitte, welche sich bestens dafür eignen würden. Im Streckenabschnitt entlang der Saône ist die Route sehr flach, eher etwas eintönig, wenig beschattet. Anstatt der „Voie Bleue“ zu folgen, wäre ein freieres Navigieren durch die Dörfer ev. besser.

Auf der Rhein-Rhone Kanal Route

Den kompletten Reisebericht von Markus Stüdeli könnt ihr im Radreiseforum von Radreise-wiki nachlesen.

Vielen Dank an Markus Stüdeli für diesen schönen Radreisebeitrag!

Alle Bilder dieses Gastbeitrags sowie der Text unterliegen dem Copyright © von Markus Stüdeli.

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