Portugal – die Rota Vicentina & der Fischerweg mit Kindern 3. und 4. Etappe

3. Etappe: Carrapateira – Arrifana

Höhenmeter: ↑340, ↓ 250

Etappenlänge: 20 km

Unsere benötigte Zeit: 6 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause

Am nächsten Morgen scheint schon wieder die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. So schnell kann das hier in Portugal gehen. Wetterlagen halten sich hier nicht lange auf, sondern ziehen, durch den Wind getrieben, immer wieder schnell weiter.

Von unserer Unterkunft in Carrapateira geht es für uns zunächst an der Straße entlang Richtung Norden. Wir folgen jetzt der Wegweisung einer rot-gelben Route, d.h. einer Rundtour, die nach Bordeira führt. Nachdem wir die Hauptstraße endlich verlassen können, stehen wir plötzlich der Wegweisung des Fischerweges gegenüber, die in Richtung Süden – also von wo wir gerade kommen – weist. Auf’s zurücklaufen sind wir nicht gerade scharf, weshalb wir lieber der gelb-roten Markierung weiter folgen. Die Markierung für die eigentliche Rota Vicentina (weiß-rot) haben wir an diesem Morgen noch nicht gesehen. Dennoch laufen wir stoisch weiter in die Berge Richtung Norden, denn das ist ja unsere eigentliche Richtung. Außerdem sagt mir mein Navi, dass wir richtig sind. In einem Tal, das nach einem kleinen Anstieg folgt, zweigt die Route nach Bordeira ab, meine Navi-App sagt mir aber, das wir geradeaus weiter laufen müssen. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns, auf die Navigations-App zu hören und den rot-gelben Weg zu verlassen. Es folgt ein etwas größerer Anstieg an dessem höchsten Punkt wir plötzlich wieder vor dem weiß-roten Zeichen der Rota Vicentina stehen. Im nachhinein stellen wir fest, dass wir durch das Verlassen der eigentlichen Route einige Kilometer eingespart haben, und freuen uns darüber.

Endlich wieder auf der Rota Vicentina

Die Landschaft im hügeligen Hinterland ist fast genauso schön wie an der Küste. Überall grünt und blüht es. Auffällig sind allerdings die unschönen Rodungen, die alle Berghänge überziehen. Lange überlegen wir, welchen Sinn diese haben könnten, bis wir darauf kommen, dass es Feuerschneisen sein müssen. Waldbrände sind hier in Portugal keine Seltenheit, und durch Feuerschneisen kann man ein rasches Ausbreiten von Waldbränden verhindern. Nach einer Kaffepause in einer schönen Surf-Unterkunft (in den Bergen!) geht es wellig über die hügelige Landschaft weiter. Am Rande einer wunderschönen Frühlingswiese in gelb machen wir schließlich Mittagspause. Schöner kann ein Picknick nicht sein!

Das portugiesische Hinterland im Frühlingskleid

Die Rota Vicentina führt auch in der zweiten Hälfte dieser Etappe leicht wellig über die Berge. Große Höhenunterschiede gibt es dabei nicht zu überwinden. Dennoch habe ich das Gefühl, dass diese Etappe nicht enden möchte. Heute ist es, im Gegensatz zu gestern, sehr warm, was uns zusätzlich ermüdet. Wenige Kilometer vor Arrifana führt die Rota Vicentina noch einmal hinunter an die Küste und an einen schönen, einsamen Steinstrand. Für uns noch einmal die Gelegenheit einer kurzen Pause. Herrlich!

Die Küste bei Arrifana

Danach gibt es leider noch einmal einen etwas steileren Anstieg, der uns nach dieser langen Etappe und dem mittlerweile beißenden Sonnenschein gar nicht mehr erfreut. Ziemlich geplättet erreichen wir Arrifana am späten Nachmittag und freuen uns auf ein kühles Getränk und vielleicht ein Eis.

Fazit der 3. Etappe:

Etwas schwieriger als die vorhergehenden Etappen, weil es durch die Berge geht, aber für einen trainierten Wanderer keine wirkliche Herausforderung. Die Rota Vicentina führt auf dieser Etappe fast ausschließlich auf gut zu laufenden Wirtschaftswegen durch die Berge. Lediglich am Ende der Etappe gibt es einen etwas steileren Anstieg direkt an der Küste, der nach einem langen Wandertag noch einmal die Muskulatur strapaziert.

Unser Ziel – Arrifana – im Blick

4. Etappe: Arrifana – Aljezur

Höhenmeter: ↑300, ↓ 290

Etappenlänge: 19 km

Unsere benötigte Zeit: 5,5 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause

Heute laufen wir eine nicht zusammenhängende Etappe des Fischerweges, der hier in Arrifana an die Küste führt. Die historische Route der Rota Vicentina geht im Landesinnere weiter, und führt auf einer viel kürzeren Route nach Aljezur.

Am Morgen finden wir wieder einmal keine Beschilderung im Dorf, die zum Fischerweg führt. Hätten wir nicht unsere gute Navigationsapp, wir würden den Anschluss an den Weg wahrscheinlich heute noch suchen. Die App lotst uns gekonnt durch die Gassen des Dorfes. Am Ende einer Sackgasse weist uns die App an querfeldein über eine Wiese zu laufen. Etwas verunsichert folgen wir, und nach wenigen Metern – siehe da – sehen wir wieder die grün-blaue Beschilderung des Fischerweges. Der Weg von Arrifana an die Küste ist das schönste, was ich auf der Rota Vicentina bisher gesehen habe. Wir befinden uns plötzlich auf einem wunderschönen, wild bewachsenen Weg, der in gelb geradezu erstrahlt. Fasziniert stehe ich inmitten dieser Schönheit und komme aus dem Staunen, vor so viel bezaubernder Natur, kaum noch zum laufen. Ständig muss ich anhalten, um dieses besondere Naturschauspiel fotografisch festzuhalten, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ein schlichtes Foto diese Pracht niemals festhalten kann. Aber ich lerne ja nicht dazu! Ich muss fotografieren – ob ich will oder nicht! 😉

Der Fischerweg von Arrifana an die Küste
Ein Meer in gelb….

Bis zur Küste führt der Fischerweg kontinuierlich bergab. Danach geht es für uns zum ersten Mal entlang der Klippen in ständigem – aber leichten – auf und ab weiter. Mein Mann ist nicht ganz schwindelfrei und muss sich erst an dieses Terrain gewöhnen. Etwas angespannt folgt er uns, und ermahnt unsere Jugendlichen ständig vorsichtig zu sein. Seine Hysterie nehme ich kopfschüttelnd zur Kenntnis, bin ich doch der Meinung, dass der Weg halb so schlimm ist, da er immer einen guten Meter von der Klippenkante entfernt liegt, meist sind es sogar noch viel mehr. Die Aussicht jedoch entschädigt mich für das hysterische Getue meines Gatten und ich genieße die Landschaft in vollen Zügen.

Die Küste bei Arrifana
Der Fischerweg an der Küste

Am Strand von Monte Clerigo machen wir Mittagspause. Hier, an der Ribeira de Aljezur, gibt es eine kleine Siedlung mit Strandcafes und Restaurants. Es ist heute Karfreitag und viele portugiesische Familien verbringen den Feiertag mit Grillen oder Picknick am Strand. Ein herrlicher Duft von gegrilltem Fisch steigt uns in die Nase. Wir können jedoch widerstehen und laufen weiter Richtung Aljezur.

Steiler Abstieg nach Aljezur

Der Fischerweg führt nach der Bucht von Aljezur leider ein gutes Stück entlang der gut befahrenen Hauptstraße, was mich nicht sehr erfreut. Zum Glück führt uns meine Navigations-App nach ca. 3 Kilometern noch einmal von der Straße weg in ein Tal, bei dem es erst steil nach unten, und danach ebenso steil wieder nach oben geht. Meine Kinder verfluchen mich, auch weil sie sehen, dass die Hauptstraße auf gleichbleibendem Niveau dem Fischerweg folgt. Dafür muss ich wohl Buße tun, und ihnen bei nächster Gelegenheit ein Eis kaufen. Das erledige ich dann gleich in Aljezur, was wir nach einem weiteren Kilometer erreichen. Dafür müssen wir jedoch wieder ganz ins Tal absteigen.

Die schnucklige Ortschaft Aljezur ist schön gelegen, jedoch auch touristisch stark überlaufen. Wir halten uns daher nicht lange auf und laufen wieder bergan die letzten drei Kilometer zu unserem Campingplatz.

Fazit der 4. Etappe:

Eine der landschaftlich schönsten Etappen bisher – aus meiner Sicht. Gut begehbare Wanderwege, die jedoch zum ersten Mal, seit wir hier sind, hin und wieder auf lockerem Sand verlaufen (Schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kommen wird). Diese Etappe ist eine nicht zusammenhängende Teiletappe des Fischerweges, die man als Tagestour super auch mit kleineren Kindern laufen könnte, wenn da nicht der lange Abschnitt (ca. 5 Kilometer) entlang der Landstraße wäre. Wie wir aber in Erfahrung bringen konnten, wird hier von der Tourismusbehörde nach Alternativen gesucht.Wie gesagt befindet sich der Fischerweg immer noch im Aufbau und daher im ständigen Wandel.

Selten führt die Rota Vicentina durch Wald

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