Portugal – die Rota Vicentina & der Fischerweg mit Kindern 1. und 2. Etappe

1. Etappe: Von Sagres via Cabo de Sao Vicente nach Vila do Bispo

Höhenmeter: ↑210, ↓ 140

Etappenlänge: 20 km

Unsere benötigte Zeit: 6 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause

Wir starten noch frisch und gut gelaunt gegen 10.30 Uhr am Campingplatz in Sagres. Unsere Wanderapp komoot lotst uns zuverlässig auf dem kürzesten Weg aus der Stadt hinaus auf Felder und Wiesen, welche hier schon eine Augenweide sind und in vielen bunten Farben leuchten.

Starttafel der Rota Vicentina am Cabo de S. Vicente

Wir erreichen nach ca. 2 Kilometern die Bundesstraße nach Sagres, auf der wir zum ersten Mal auf die Wegweiser der Rota Vicentina treffen. Gut einen Kilometer müssen wir entlang der befahrenen Autostraße schwach bergan laufen, bevor die Rota Vicentina zum Cabo de Sao Vicente abzweigt. Mittlerweile ist es schon sehr warm, und wir kommen zum ersten Mal in den Genuss von bestem portugiesischen Frühlingswetter.

Das Cabo de Sao Vicente wird beworben als südwestlichster Punkt des europäischen Festlandes. Ob dies nun den Tatsachen entspricht, können wir nicht beurteilen, doch die Werbung scheint ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Die Touristenschwärme, die mit diesem Slogan angelockt werden sollen, bevölkern zahlreich die Gegend rund um das Kap und lassen diesen eigentlich schönen Landstrich leider zu einer billigen Touristenattraktion verkommen. Sorry, uns gefällt es hier leider nicht. Dennoch lassen wir uns die letzte Bratwurst vor Amerika schmecken und starten unsere Wanderung auf der Rota Vicentina gen Norden.

Die letzte Bratwurst vor Amerika schmeckt!

Gleich zu Beginn der Wanderung fallen mir die vielen wunderschönen, bodendeckenden Sträucher auf, die jetzt in verschiedenen Farben zu Tausenden blühen. Diese werden uns noch bis zu unserem Ziel in Porto Covo begleiten. Erst viel später erfahre ich, dass diese eigentlich bezaubernden Blumenteppiche hier im Naturschutzgebiet mit großer Sorge betrachtet werden. Die eigentlich in Südafrika beheimatet Pflanze (Gelbe Mittagsblume bzw. Hottentottenfeige genannt – lat. Carpobrotus edulis) gehört zur Familie der Aizoaceae (Eiskrautgewächse) und verdrängt die einheimischen Arten zusehends.

Schön, aber eine Plage – die Hottentottenfeige

Der Weg beginnt mit einem längeren, flachen Abschnitt, der stellenweise steinig und mit zahlreichem Wurzelgeflecht durchzogen ist. Auf der Etappe nach Vila do Bispo gibt es keine größeren Steigungen. Hin und wieder muss man ein wenig die Küste hinunter und wieder hinauf laufen, jedoch sind das wahrlich keine großen Höhenunterschiede wie wir sie damals auf unserer Wanderung auf dem korsischen Mare e Monti hatten. Der anfangs schmale Wanderweg wird mit Ende der Etappe zu einer breiten „Wander-Autobahn“, die in einen geschotterten Feldweg und schließlich kurz vor dem Ziel in einen geteerten Fahrweg übergeht, der nach Vilo do Bispo hineinführt.

Blumen über Blumen auf der Rota Vicentina

Für den ersten Tag war es dennoch eine sehr lange und anstrengende Etappe. Wir alle erfreuen uns diverser körperlicher Leiden, die wir im schönen und brandneuen Zimmer unseres B&B auskurieren. Zunächst sah es gar nicht so aus, dass wir für die Nacht in Vilo do Bispo noch ein Zimmer bekommen würden, denn es ist – wie man uns von gastgeberischer Seite ernst berichtet – Wander-Hochsaison. Ach so?? Das muss ich irgendwie verdrängt haben, bei meiner Planung. Schließlich bekommen wir ja doch noch ein Quartier und buchen mit dem freien W-Lan hier gleich das nächste Zimmer für morgen. Problemlos! By the way – die Internetverbindung in Portugal ist jederzeit hervorragend.

Fazit der ersten Etappe:

Im Schwierigkeitsgrad nicht der Rede wert, ist die erste Etappe der Rota Vicentina aufgrund ihrer Länge für den ersten Wandertag dennoch anstrengend. Gut zu laufende Wege mit einer leicht welligen Topographie und ein wenig Abstand zur Küste kennzeichnen diese Etappe.

2. Etappe: Vila do Bispo – Carrapateira

Höhenmeter: ↑190, ↓ 220

Etappenlänge: 20 km

Unsere benötigte Zeit: 6 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause

Auch im Landesinnere blüht es reichlich

Am nächsten Morgen regnet es. Ich bin erstaunt. Ich dachte doch wirklich, dass es in Portugal nicht regnet. Was für ein glücklicher Trugschluss für die portugiesische Natur. Trotzdem gefällt es uns nicht, dass es ausgerechnet heute regnet, auch wenn ich natürlich weiß, wie wichtig es für die hiesige Natur ist.

Einer der wenigen beschwerlichen Anstiege

Mit Regenkleidung begeben wir uns in den leichten Nieselregen. Die Wegweisung meiner Wander-App stimmt heute leider nicht mit den Wegmarkierungen am Wegesrand überein. So laufen wir nach den Markierungen Richtung Pedralva. Die Rota Vicentina führt über den ersten Kilometern entlang der Straße, was leider weniger schön ist. Vor der klitzekleinen Ortschaft Pedralva läuft man durch wunderschöne Naturwälder und weite Felder. Der Weg bis Pedralva ist nahezu flach. Auf der zweiten Hälfte der Etappe muss man zwei Bergkämme überwinden, was zwei kurze Anstiege bedeutet. In Summe sind es aber sehr wenige Höhenmeter, die auf dieser Etappe zu überwinden sind. Dafür ist die Natur umso schöner. Die Vegetation im Landesinnere unterscheidet sich von der an der Küste, sie ist aber nicht minder schöner. Wir sehen viele Korkeichen, die hier in Portugal zur natürlichen Vegetation gehören, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen reichlich gepflanzt werden.

Auf halber Strecke verzieht sich der Regen und wir wandern gemütlich bei angenehmen Temperaturen und dicht bewölktem Himmel über die Berge zurück an die Küste nach Carrapateira. Für eine Wanderung ist dieses Wetter eigentlich ideal und die Landschaft könnte kaum schöner sein.

Fischerweg
Im Frühling kann es auch schon mal regnen

Carrapateira und die Küste in Sichtweite

Fazit der 2. Etappe:

Eine leichte Etappe, aber lang. So könnte man die 2. Etappe kurz und treffend beschreiben. Hinter Pedralva spaltet sich die Rota Vicentina in zwei Wege auf. Bei starkem Regen (im Winter oder Frühjahr) sollte man die Bergvariante laufen, da man sonst unter Umständen einen Fluss nicht überqueren kann. Darauf wird man mit Schildern hingewiesen. Wir haben uns wegen der erhofften schönen Aussicht für die Bergetappe entschieden und wurden nicht enttäuscht.

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