Neuseelands Nordinsel – das East Cape und die Art-Deco-Stadt Napier

Die einsame Ostküste der Nordinsel Neuseelands

Über die Bay of Plenty, ein flaches und unscheinbar wirkendes Landstück in dem ein reger Anbau von Kiwifrüchten betrieben wird, fahren wir Richtung Osten. Die Kleinstadt Opotiki ist das Tor zur einsamen und wunderschönen Peninsula im Osten der Nordinsel, dem East Cape. Wir fahren über hügelige Küstenstraßen der Nordostspitze entgegen und sind mehr und mehr überrascht und entzückt darüber, dass es immer noch einsamer und schöner geht. Die Straße schlängelt sich vorbei an verschlafenen Maori-Dörfern, menschenleeren wilden Küstenstreifen mit zauberhaften Stränden und natürlichem Waldbestand, wie er auf Neuseelands Nordinsel kaum noch zu finden ist.

Ausblicke am East Cape

Wir wurden vorab gewarnt, dass das East Cape nicht ganz sicher sei: „Dort leben noch viele Maori. Seid wachsam!“ Tatsächlich leben hier noch mehr Ureinwohner Neuseelands als im übrigen Teil des Landes. Das liegt zum einen an der abgeschiedenen Lage dieses Küstenstreifens und zum anderen an dem Widerstand der Maori, die sich hier der Besiedlung durch europäische Einwanderer noch energischer widersetzten. Dadurch wurde das East Cape nie vollständig in Besitz genommen und blieb lange Zeit von europäischen Einflüssen weitgehend verschont. Heute leben am East Cape prozentual mehr Maori als in anderen Gegenden Neuseelands und pflegen ihre Kultur noch stärker als in anderen Gebieten der Insel. Viele Dörfer wirken verwaist und ärmlich, Menschen sieht man selten auf den Straßen, und wenn, dann sind sie sehr zurückhaltend. Dennoch haben wir sie freundlich und hilfsbereit erlebt, wenn man ihnen mit Respekt begegnet. Wir durften am East Cape mit der Erlaubnis der Einheimischen viel häufiger wild Campen als in vielen anderen Gegenden Neuseelands.

Camping am East Cape

Wer große Sehenswürdigkeiten am East Cape erwartet wird enttäuscht. Touristisch zu vermarktende Highlights: Fehlanzeige! Einzig die grandiose Natur und Einsamkeit ist es, was am East Cape fasziniert und es so einzigartig macht. Eine kleine Ausnahme an touristischen Anlaufpunkten ist das eigentliche East Cape, also der östlichste Punkt Neuseelands. Eine abenteuerliche Stichstraße führt hinaus an die östlichste Küste der Nordinsel. Dort kann man eine kleine Wanderung zum East Cape Lighthouse unternehmen. Über mehrere hundert Stufen führt der Weg zu einem Leuchtturm, von dem aus man einen wunderschönen Blick über den östlichsten Zipfel der Nordinsel genießen kann.

Wegweiser zum Lighthous Track

Mühsamer Aufstieg

Der Leuchtturm am East Cape

Ausblick vom Lighthouse auf das East Cape

Bis Gisborne schlängelt sich die Küstenstraße über die sanften Hügel der Ostküste. Es begleiten einen immer noch traumhafte Strände und einsame Buchten auf dem Weg in den Süden. Bei Tokomaru Bay lohnt es sich zu pausieren.

Einsame Küsten am East Cape

Nach einem Regentag in Gisborne (der erste seit fast vier Wochen) ziehen wir weiter Richtung Süden. Zweihundert Kilometer südlich von Gisborne erreichen wir die Art-Déco-Stadt Napier an der Hawke Bay. Von den herrlichen Stränden rund um die Hawke Bay profitieren die beiden Städte Napier und – ein wenig südlicher – Hastings. Das äußere Erscheinungsbild der beiden Städte hebt sich deutlich – positiv – von den anderen Städten Neuseelands ab.

Einkaufsstraße in Napier

Napier wie auch Hastings wurden 1931 durch ein verheerendes Erdbeeben zerstört. Infolge baute man die Städte im damals modernen Art-Déco Stil wieder auf. Dieser Baustil besticht durch seine gradlinigen aufstrebenden Formen. Neben dem Art-Déco flossen auch Elemente des „Spanish Mission Style“ ein, der wie der Art-Déco ebenfalls seinen Ursprung in Nordamerika hat.

Verschiedene Baustile in Napier

Freilichtbühne im Stadtpark von Napier

Napier wird als „Art-Dèco-Haupstadt der Welt“ bezeichnet, was keinesfalls übertrieben erscheint. In keiner Stadt der Welt wird man diesen Baustil in solch konzentrierter Form finden wie in Napier. Selbst Kultur- und Kunstmuffel sollten sich einen Ruck geben und diese wunderschöne Stadt ein wenig näher ansehen. Neben zahlreichen Stadtführungen, welche angeboten werden,  kann man auch auf eigene Faust losziehen. Man erhält im Visitor Centre an der Art Gallery and Museum einen Informationsflyer über die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Napier.

Nostalgie pur in Napier

Art-Deco in Reinkultur

Napier an der Südostküste der Nordinsel

Und wer mit Kindern unterwegs ist, der ist nach einer kulturellen Sightseeingtour sicherlich darauf bedacht den Kleinen ein kinderfreundliches Ausgleichsprogramm zu bieten. Selbst das hat Napier in Form von wunderschönen Spielplätzen und Parkanlagen zu bieten. Auf nach Napier!

Spielplatz an der Küste von Napier

Die Reise auf der Nordinsel Neuseelands geht weiter. Im Herzen der Nordinsel entdecken wir neben den kulturellen Ursprüngen Neuseelands die geologischen Besonderheiten einer der außergewöhnlichsten Regionen des Landes. Begleitet uns nach Rotorua!

Weitere Geschichten und Informationen über das Land der langen weißen Wolke findet ihr in meinem Reisehandbuch „Mit Kindern die Welt entdecken“.

Wenn dir der Artikel gefallen hat, würden wir uns über einen Kommentar von dir sehr freuen!

← zurück zur Übersicht Neuseeland

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.