Wandern mit und ohne Kinder auf dem fränkischen Fernwanderweg „Mainwanderweg“


"Vergessene Wege neu entdecken!" - der fränkische Mainwanderweg

Zwischen unseren Reisen sind wir regelmäßig und gerne in der Heimat unterwegs. Auf unseren Wanderungen fiel mir dabei des Öfteren ein Wanderzeichen auf, welches ich zwar schon seit Jahren kannte, dem ich aber noch nie eine große Aufmerksamkeit geschenkt hatte – ein kleines quadratisches Schildchen mit einem blauen M auf weißem Grund, das Zeichen des Mainwanderweges. Doch mit unseren zahlreichen kleinen Touren rückte dieses unscheinbare Wanderzeichen immer stärker in meinen Fokus, da es uns sehr häufig begleitete. Was ist das für ein Wanderweg, auf den man im Spessart und darüber hinaus immer wieder stößt. Ich wurde neugierig auf den Mainwanderweg, über den es im Internet nur sehr wenige Informationen zu finden gibt, ist er doch keiner der bekannten Wanderwege Deutschlands.

Der Mainwanderweg ist kein Qualitäts-Wanderweg nach dem Deutschen Wanderverband oder gar ein Premiumwanderweg nach dem Deutschen Wanderinstitut. Dazu erfüllt er nicht die strengen Kernkriterien, welche ihn zu einem äußerst sehens- und erlebenswerten Wanderweg erheben. Das liegt hauptsächlich daran, dass der Mainwanderweg zu einem sehr hohen Anteil über Forststraßen und Wirtschaftswege führt, die bei einer Beurteilung zur Schönheit des Wanderweges Minuspunkte einfahren. Bedenkt man jedoch die enorme Länge des Mainwanderweges von über 500 Kilometern, kommt man letztendlich zu dem Schluss, dass dies bei der dichten Besiedlung unseres Landes und den verschiedenen Regionen, durch die der Mainwanderweg führt, gar nicht anders möglich ist. Der Aufwand, die Wege durch die zahlreichen Wälder Frankens zu pflegen, wäre einfach zu hoch.

Der Staffelberg bei Bad Staffelstein

Dennoch, oder gerade deshalb, wollte ich mehr über diesen unscheinbaren Wanderweg wissen, der quasi vor meiner Haustüre vorbeiführt, und der aus meiner Sicht durchaus das Potential eines reizvollen Fernwanderwegs besitzt. Eine neue Wandertour schwirrte in meinem Kopf umher. Der geheimnisvolle Mainwanderweg sollte der Weg und das Ziel unserer diesjährigen Familien-Wandertour sein. Doch das Schicksal wollte es anders. Wir starteten die Wanderung mit unseren Kindern in dem wohl heißesten Sommer der letzten Jahre und entschlossen uns nach einer unglaublich harten Woche mit "wanderuntauglichen" Spitzentemperaturen von nahezu 40 °C  abzubrechen. Es war einfach zu heiß zum wandern. Drei Wochen später starteten wir erneut, um unsere Wanderung zu beenden, doch unsere mittlerweile jugendlichen Kinder traten in den Wanderstreik. Sie waren für eine erneute Tour nicht zu bewegen, weshalb wir schließlich ohne Kinder den Mainwanderweg beendeten.

Der Mainwanderweg bei Karlstadt

Der Mainwanderweg wurde im Jahr 1971 angelegt, zumindest steht es so im Internet geschrieben. Er führt auf über 500 Kilometern von der Weißmainquelle im Fichtelgebirge bis zur Mündung des Mains in den Rhein mehr oder weniger entlang des Flusses durch folgende Wandergebiete: Fichtelgebirge, Frankenwald, Haßberge, Steigerwald, Spessart und streift schließlich den nördlichen Odenwald.

Meine Suche nach Informationen zum Mainwanderweg gestalteten sich als sehr schwierig (und das ist noch leicht untertrieben!). Im Zuge meiner Recherchen fand ich sehr wenige Informationen zum Mainwanderweg im Internet. Auch eine komplette Routenbeschreibung oder gar vollständige (aktuelle) GPX-Datei ist kaum zu erhalten. Dafür wird dieser Fernwanderweg wohl zu selten begangen.

Das historische Schild an der Weißmainquelle

Die Seite Mainwanderweg - eT4 stellt eine GPX-Datei zur Verfügung, die den Mainwanderweg von der Quelle bis nach Seligenstadt bei Aschaffenburg abbildet. Diese entspricht in etwa der Route, die auch heute noch zum größten Teil so verläuft (Mit einigen Abweichungen, die ich in den einzelnen Kapiteln anspreche!)

Eine weitere GPX-Datei über den kompletten Mainwanderweg findet man bei www.gpies.com. Diese ist aber sehr ungenau, und folgt auf weite Strecken einer mir nicht nachvollziehbaren Route.

Informationen über Teilrouten erhält man mit viel Glück bei den einzelnen Wanderverbänden, welche die entsprechenden Strecken betreuen. Eine Übersicht darüber findet man unter wiki.openstreetmap.org.

 

Das blaue M auf weißem Grund - das Zeichen des Mainwanderweges

Die Kennzeichnung des Mainwanderweges ist auf der gesamten Strecke ein blaues M auf weißem Grund. Der Mainwanderweg wird durch verschiedene Wandervereine und Verbände gepflegt, wodurch sich die Kennzeichnung sehr geringfügig unterscheiden kann (Mal ist das M schmaler, mal kräftiger, mal hellblau und mal dunkelblau, und teilweise mit dem Schriftzug des jeweiligen Verbandes versehen.)  Dennoch ist das Wanderzeichen als einheitlich erkennbar.

Den Mainwanderweg in Teiletappen aufzuteilen ist recht schwierig. Ich habe es nach Wanderregion (Fichtelgebirge, Spessart usw.) aufgeteilt, weil das in etwa den Regionen entspricht, die von den einzelnen Verbänden gepflegt werden, was aber auch nicht immer zutrifft. Im Einzelnen verweise ich in den Kapiteln auf die Zuständigkeit.

Alle meine Angaben sind natürlich ohne Gewähr, da sich Streckenverläufe sowie Zuständigkeiten jederzeit ändern können. Meine Informationen beruhen auf unsere tatsächlich gelaufenen Strecken (Stand 2018) sowie den spärlichen Informationen, die ich im Internet dazu gefunden habe.

Unser Fazit zum Mainwanderweg

Ist er ein familienfreundlicher Fernwanderweg?

Der Mainwanderweg ist zwar kein hochrangiger und durchgehend schöner Fernwanderweg, aber dennoch über weite Strecken ein sehr reizvoller Fernwanderweg, der durch zahlreiche schöne Regionen Frankens entlang des längsten Nebenflusses Deutschlands führt. In seiner Ganzheit ist der Mainwanderweg sehr einfach zu bewandern, selbst für Familien mit Kindern, die gerade erst mit dem Wandern beginnen. Für Zeltwanderer bietet der Mainwanderweg auf weite Strecken beste Voraussetzungen, da sich vor allem am Untermain zahlreiche Campingplätze befinden.

Den Mainwanderweg sind wir von der Mündung zur Quelle gelaufen. Die einzelnen Etappen jedoch habe ich von der Weißmainquelle im Fichtelgebirge als Startpunkt aus beschrieben.