Im Northern Territory – der Uluru und Kata-Tjuta-Nationalpark

Grenze zum Northern Territory

Willkommen im Northern Territory

Nach gemütlichen drei Tagen in Coober Pedy setzen wir unsere Reise nach Norden fort. Vor uns liegt die längste Etappe, die wir in Australien zurücklegen werden. Wir wollen an einem Tag den über 700 Kilometer entfernt liegenden Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark erreichen. Deshalb starten wir schon sehr früh am Morgen und lassen unsere Kinder ausnahmsweise einmal nicht ausschlafen. Dafür haben sie ja heute den ganzen Tag Zeit. Doch zunächst dürfen die Kinder im Auto frühstücken (ebenfalls eine Ausnahme), da es eine von vielen Beschäftigungen sein wird, die unsere Kinder heute von der langen Fahrt ablenken sollen.

Der Ghan, einzig Zugverbindung von Nord nach Süd

Auf unserer schier unendlich erscheinenden Fahrt begleitet uns der Ghan (The Ghan), eine Eisenbahnstrecke, die den Süden Australiens mit dem Norden verbindet. Die Strecke zählt mit knapp 3.000 Kilometern zu den längsten Eisenbahnlinien der Welt. Erst im Jahre 2004 wurde sie auf Normalspur umgestellt und durchquert seither lückenlos den Kontinent Australien von Süden nach Norden.

Auf unseren kurzen Pausen an den einsamen Roadhäusern treffen wir häufig Dromedare, die es auf die Wasserbehälter abgesehen haben. Diese schlauen Tiere wissen sehr genau, wo sie Wasser finden können und suchen regelmäßig die Roadhäuser zum „Tanken“ auf. Die Einheimischen finden das weniger lustig, denn durch die guten Lebensbedingungen vermehren sich die Dromedare im Outback rasant und werden zunehmend zum Problem für die Farmer, aber auch das fragile Ökosystem Wüste.

Wild lebende Dromedare im Outback

Am Abend erreichen wir nach zahlreichen „Bob der Baumeister“-Geschichten ziemlich geplättet den heiligen Berg der Aborigines, den Uluru.

Der Uluru (Ayers Rock) Der heilige Berg im Abendlicht.

Der Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark

Der Uluru liegt im Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark und trägt seit einigen Jahren offiziell wieder den Namen, den die einheimischen Aborigines (Anangu) ihm gegeben haben – Uluru. Der international bekanntere Name Ayers Rock verliert damit zusehends an Bedeutung. Auch der Felsengruppe „The Olgas“ wurde mit der Rückgabe der Landrechte im Jahre 1985 an den Stamm der Anangu ihr ursprünglicher Name wieder gegeben – Kata Tjutas. So trägt der Nationalpark heute den Namen Uluru-Kata-Tjuta.

Der Uluru spielt in den Traumzeit-Erzählungen der ansässigen Aborigines, den Anangu, eine zentrale Rolle. Den Ureinwohnern ist der 350 Meter hohe Berg heilig und er zählt zu den wichtigsten spirituellen Zentren Australiens. Ohne jegliches Wissen über den Glauben der Eingeborenen und deren spirituelle Philosophie muss ich gestehen, dass uns dieser Berg von Anfang an fasziniert. Ganz unvoreingenommen spreche ich dem Uluru eine unglaubliche Anziehungskraft und Spiritualität zu, was mich als nüchtern denkenden Menschen fast erschreckt. Selbst unsere Kinder sind beim ersten Anblick dieses Naturphänomens sprachlos. Und das will schon etwas heißen! Auch ist es zum ersten Mal so, dass die Wirklichkeit wesentlich imposanter ausfällt als die vielen Fotos, die man von diesem Berg schon gesehen hat. Meist ist es so, das Fotografien viel bedeutsamer wirken als das Original. Beim Uluru ist das definitiv nicht so! Auf Fotos wirkt er sehr klein, doch in Wirklichkeit ist er riesig. Das liegt sicherlich auch daran, dass der optimale Abstand für Fotografen, bei dem man den Berg in seiner Ganzheit gerade noch erfassen kann, ganze 40 Kilometer vom eigentlichen Objekt entfernt liegt.

Der Uluru bei Tage.

Ein winziger Teil des riesigen Uluru.

Drei volle Tage haben wir im Uluru-Kata Tjuta Nationalpark eingeplant für die Erkundung des bekanntesten Wahrzeichens Austaliens. Tatsächlich können wir jedoch bei Tage nicht viel unternehmen, da die Temperaturen seit Coober Pedy leicht angestiegen sind. Wir nähern uns der 50 Grad Marke (Celsius versteht sich) weshalb wir fast den ganzen Tag auf dem Campingplatz im Schatten verharren und nur zum Baden den mittlerweile badewannenwarmen Pool des Campingplatzes aufsuchen. An kleine, geschweige denn größere, Wanderungen ist nicht zu denken. Nur am frühen Morgen und späten Nachmittag wagen wir uns mit den Kindern in den Nationalpark zum Besichtigen der Sehenswürdigkeiten.

Am zweiten Abend erleben wir am Uluru eine ganz besondere Wettererscheinung. Ein Gewitter braut sich über dem Nationalpark zusammen und lässt den heiligen Berg im Blitzgewitter bedrohlich wirken. Der kurz darauf einsetzende Regen schafft es tatsächlich nicht auf die Erde, sondern verdunstet vor unseren verblüften Augen in der schwülen Luft.

Gewitter über dem Uluru.

Am letzten Tag im Herzen Australiens besuchen wir die Kata Tjutas im Tal der Winde. Vom Fotospot aus, der ebenfalls noch etwa 50 Kilometer von den Felsformationen entfernt liegt, kann man den mystischen Wind nicht nur spüren, sondern seinen monotonen Gesang förmlich hören in der sonst lautlosen, weiten Ebene der australischen Wüste. Es ist ein faszinierendes Erlebnis.

Die Katak Tjutas und das Tal der Winde.

Auf dem Lasseter HW zu den Kata Tjutas.

Nach drei Tagen heißt es für uns schon wieder Abschied nehmen vom bekanntesten Wahrzeichen Australiens. Ganz sicher sind der Uluru und  die Kata Tjutas die Strapazen wert, durch den halben Kontinent zu fahren, auch wenn die meisten Australier, die wir getroffen haben, das nicht wirklich verstehen konnten. Für uns war der Uluru-Kata-Tjuta- Nationalpark jedenfalls das Highlight unserer Australienreise.

Der lange Weg zurück.

Der Lasseter Highway

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